Die deutschen Erfolge im Mai/Juni 1940 in Frankreich entsetzten nicht nur mich, sondern auch meine beiden Freunde, und wir beschlossen, etwas zu tun. Kurz vor der französischen Niederlage lasen wir alle drei das Buch »Union Now« von Clarence Streit, das eine Nachkriegsföderation der europäischen Staaten und Nordamerikas forderte, schrieben Streit und boten ihm unsere Unterstützung an. Er begrüßte uns in seiner Zeitung als die »three Unioneers« und ermutigte uns, in unserer High-School eine Jugendgruppe der Union-Now-Bewegung, der Vorgängerin der World Federalists, zu organisieren. Als wir das auch taten, waren wir überrascht, auf wie viel Interesse wir bei unseren Mitschülern und Mitschülerinnen stießen. Im Schuljahr 1940/41 gewannen wir innerhalb kurzer Zeit mehr als 200 Mitglieder, die sich an vielerlei Veranstaltungen und Diskussionen, an denen auch die Geschichtslehrerin teilnahm, beteiligten. Ich entdeckte viele Jahre später, als ich in den siebziger Jahren meine FBI-Akte anforderte, dass das FBI im Januar 1941, also kurz nach meinem vierzehnten Geburtstag, eine Akte über mich angelegt hatte. Als ich nach der Akte fragte, wurde mir mitgeteilt, dass sie vernichtet worden sei. Ich vermute, dass es sich dabei um meine Union-Now-Tätigkeit gehandelt hat.
Quelle: Zwei Seiten der Geschichte, S. 72 f – Georg Iggers