Georg Iggers: Rassentrennung in den Südstaaten - Beispiele aus dem Alltag

Georg Iggers berichtet vor Schülerinnen und Schülern des Graf-Stauffenberg-Gymnasiums in Osnabrück, 2005

“Ich war also nur drei Wochen in New Jersey, drei Monate in New Jersey in einer Schule, und sie versuchten, mir die amerikanische Demokratie beizubringen. Dann kam ich nach Richmond und war furchtbar schockiert. Wir haben die Folgen also fast nicht erlebt, aber wir haben die Apartheid in Nazi-Deutschland erlebt, und dort habe ich eine sehr ähnliche Apartheid gesehen, die mich nicht betraf, aber die schwarze Bevölkerung. Also alles war segregiert. Schulen, Parks, ich kann mich in Deutschland erinnern, also Schwarze durften nicht in die Parks, sie durften nicht in die Kinos, sie durften nicht in die Restaurants, und so weiter. Es gab schwarze Krankenhäuser, die in sehr schlechtem Zustand waren, die Sterblichkeitsrate von Schwarzen war höher, in der Zeitung wurden Schwarze als “Farbige” identifiziert, so ähnlich wie man in Deutschland als Jude oder … identifiziert wurde. Schwarze wurden nicht mit “Mr.” und “Mrs.” angesprochen, sondern mit ihren Vornamen. Und auf den öffentlichen Toiletten stand “weiße Herren”, “weiße Damen”, “schwarze Männer”, “schwarze Frauen”. Darüber war ich sehr schockiert. Dann kam ich in die Schule, und in jedem Klassenzimmer hing ein Foto von Robert E. Lee. Robert E. Lee war der oberste General der Südstaaten im Bürgerkrieg. Und ich habe den Leuten gesagt, das wurde mir übel genommen, das erinnerte mich an Deutschland, da war in jedem Klassenzimmer ein Bild von Hitler. Das war also der Süden. "

Katalog-Nr.: V0052