Schwere Feldarbeit als Vorbereitung zur Auswanderung

Von meinem Vater habe ich damals unter vielem anderen das Bewusstsein übernommen, dass es uns gut ging und dass wir es zu schätzen wissen sollten. Und dass die Leute, die wir vom Suchana-Teich aus sehen konnten, auf den Feldern schwere Arbeit leisteten. Es war seine Idee, dass meine Schwester und ich in den zwei Jahren vor der Auswanderung jeweils eine Woche lang täglich zehn Stunden beim Garbenbinden helfen mussten, von sechs Uhr früh bis sechs Uhr abends, mit zwei Stunden Mittagspause, für denselben Lohn wie die Tagelöhnerinnen. Mein Vater hatte kein Mitleid mit den Frauen aus unseren Kreisen, die, wie man damals sagte, melancholisch waren. »Schau dir die Arbeiterinnen an, die haben für den Unsinn keine Zeit«, pflegte er zu sagen.

Quelle: Zwei Seiten der Geschichte, S. 27 – Wilma Iggers

Katalog-Nr.: T0084