Central High und die Little-Rock-Krise: Chronologie der Ereignisse

separate, but equal

1896 hatte in den USA im Verfahren „Plessy versus Ferguson“ das höchste Gericht den Einzelstaaten das Recht zugesprochen, die Rassentrennung im öffentlichen Leben zwingend vorzuschreiben, wenn gleichwertige Einrichtungen für Weiße und Schwarze vorhanden seien. Diese Rechtsprechung wurde unter dem Titel „separate, but equal“ bekannt.

Faktisch unterstützte diese Rechtsprechung die Rassentrennung und machte einige Staaten der USA faktisch zu Apartheitsregimen. Segregation wurde zur Regel, unterdrückte die Gleichberechtigung und führte zur weißen Vorherrschaft. Rassentrennung fand überall im Alltag statt: getrennte Abteile in öffentlichen Verkehrsmitteln, getrennte Schulen und Universitäten und öffentliche Trinkwasserbecken, Separierung in Restaurants, Wartehallen, Kultureinrichtungen, Büchereien. Schwarzen Amerikanern wurde der Zugang zu gleichwertiger Bildung und wirtschaftlichem Aufstieg verweigert. Gettoisierung und Bildung schwarzer Parallelgesellschaften wurde so begünstigt.

Didaktisches Material / Aufgaben

Thema: Segregation / separate, but equal

Fach: Erziehungswissenschaft

Bezug zum (Zentralabitur) Thema Interkulturelle Gesellschaft

Aufgabe: Erläutere das Entstehen von Parallelgesellschaften mit der Kritik am Konzept der multikulturellen Gesellschaft durch Seyran Ateş Weitere Hinweise zur schnellen Information…

Link: Wikipedia: Seyran Ateş

Link: Wikipedia: Interkulturelles Lernen

Grundlageninformationen dazu in: Kursbuch Erziehungswissenschaft, Cornelsen Schulverlage GmbH, Berlin

1954 - „Brown versus Board of Education of Topeka, Kansas“

Am 17.Mai 1954 wurde im Verfahren „Brown versus Board of Education of Topeka, Kansas“ ein richtungweisendes Urteil verkündet, das den Beginn der Auflösung des Rassismus in den USA kennzeichnete, aber noch viele Kämpfe für die Durchsetzung nötig machte.

Oliver Brown, ein schwarzer Arbeiter aus Topeka in Arkansas hatte mit vier weiteren Eltern die Rechte ihrer Kinder auf gleiche Bildungs- und Lebenschancen eingeklagt.

Der Vorsitzende Richter Earl Warren kam zu dem Urteil, dass die Rassentrennung in den Schulen gegen die US-Bundesverfassung verstoße, die allen Bürgern die Gleichheit vor dem Gesetz garantiert. Die Separierung der schwarzen Schulkinder erzeuge Minderwertigkeitsgefühle, die ihre geistige Entwicklung hemme und sie somit gleicher Chancen beraube.

Auch die NAACP (National Association for the Advancement of Colored People) nahm den Kampf gegen die Segregation auf rechtlichem und politischem Weg auf.

Thurgood Marshall, der 1967 zum ersten schwarzen Richter am Obersten Gerichtshof der USA ernannt wurde, unterstützte den Kampf für bessere Bildungseinrichtungen für Schwarze in den Staaten mit dem Ziel, ihnen bessere Chancen im sozialen Aufstieg und gesellschaftliche Anerkennung zu ermöglichen, statt sie in Armut und Analphabetentum, Selbsthass und Kriminalität leben zu lassen. Alle öffentlichen Schulen wurden angewiesen, integrativ zu unterrichten.

Folge des Urteils im Verfahren „Brown versus Board of Education of Topeka, Kansas“ war aber auch der Beginn einer beispiellosen Hasskampagne gegen die Integration. Die Südstaaten riefen zum offenen Boykott des Urteils auf. Eltern wurden mit Gewalt daran gehindert, ihre Kinder an weißen Schulen anzumelden. (siehe Abbildung f_0110)

September of 1957 - Little Rock, Arkansas (f_0101) In Arkansas testete man Integration nun auch an öffentlichen High Schools aus. Die ersten neun afro-amerikanischen Kinder („Little Rock Nine“) wurden an der Central-High in Little Rock angemeldet und es gab umgehend gewalttätige Auseinandersetzungen seitens der Integrationsgegner. Infolge der Unruhen wurde im darauffolgenden Jahr alle drei öffentlichen High Schools in Little Rock für ein Jahr von Gouverneur Orval Faubus geschlossen.

Chronologie der Ereignisse

September 2, 1957 (Link: f_0104) Am Tag vor Schuljahrsbeginn kündigte Arkansas Governeur Orval Faubus an, dass weiße Schulen für schwarze Schüler geschlossen bleiben. Er erwies er sich als überzeugter Rassist und mobilisierte die Nationalgarde von Arkansas, die die Central High School in Little Rock sperrte.

September 4 (Link: f_0109) Die neun Schüler (die „Little Rock Nine“) werden von der Nationalgarde am Betreten des Schulgebäudes gehindert.

September 20Ein Bundesrichter erlässt eine Verfügung zugunsten der NAACP-Anwälte Thurgood Marshall und Wiley Branton, um zu verhindern, dass Governeur Faubus die Nationalgarde gegen die Schüler einsetzt. Die Truppen ziehen sich zurück.

September 23Polizisten aus Little Rock und über Tausend Demonstranten gegen die Integration umstellen die Schule. Durch einen Hintereingang gelangen die Schüler dennoch in die Schule. Daraufhin kippt die Stimmung der Protestler um in Ärger und Aggression. Aus Sorge, dass die Aggression in offene Gewalt umschlagen könnte, werden die Schüler aus der Schule evakuiert.

September 24 (Link: f_0111) Auf dringende Bitten von Abgeordneten, endlich einzugreifen sieht sich Präsident Dwight D. Eisenhower gezwungen, die Nationalgarde von Arkansas der Bundesregierung zu unterstellen und zusätzlich Armeeeinheiten der 101. US- Airborne Division und ca. 10000 Mann der National Guard nach Arkansas zu entsenden, um das Bundesrecht durchzusetzen und den Schülern den Zutritt zur Central High School zu ermöglichen.

Infolge der Unruhen wurde im darauffolgenden Jahr alle drei öffentlichen High Schools in Little Rock für ein Jahr von Gouverneur Orval Faubus geschlossen.

September 25 (Link: f_0105) Die „Little Rock Nine“ können unter dem Geleit der Bundestruppen die Schule betreten. Die Schüler müssen dennoch durch einen aggressiven Mob der seine Wut mit Gewalt an schwarzen Reportern auslässt und unter wüsten Verwünschungen vor den Augen der Medienöffentlichkeit Spießrutenlaufen. (Link: f_0106)

Quellenhinweis: siehe zu den Unruhen auch den Original Spiegel-Artikel vom 02.10.1957

Katalog-Nr.: T0082