Umzug nach Little Rock

Im Spätsommer 1950 zogen wir zu Beginn des Schuljahres nach Little Rock. Der Umzug war einfach, außer Kleidung und Büchern hatten wir fast nichts. Der bescheidene Campus des Philander Smith College lag in einer schwarzen Wohngegend ganz in der Nähe der Ninth Street, der Straße, wo sich das »schwarze« Geschäftsleben abspielte.

Da das College anfangs keine Wohnung für uns hatte, mieteten wir eine kleine unmöblierte im weißen Viertel und möblierten sie aus Mr. Brown’s Second Hand Store. Als wir nach der ersten Nacht von Flöhen zerbissen worden waren, erklärte sich Mr. Brown bereit, die Matratzen und Flöhe gegen Bücherschränke umzutauschen. Einen davon haben wir noch immer. Wenig später bezogen wir aber auf dem Campus, 1116 Izard Street, ein »shotgun house«, das heißt eines, in dem alle Räume hintereinander liegen, so dass man von der Veranda direkt ins Wohnzimmer kam, dahinter war das Schlafzimmer, gefolgt von der Küche. Das Bad, durch das sich das Haus von einigen Nachbarhäusern unterschied, war deutlich späteren Datums. So wie alle Häuser in der Gegend war auch unser Haus ein Holzbau und stand auf Ziegelblöcken, so dass Katzen und Hühner sich darunter bequem vor der Hitze schützen konnten.

Ich unterrichtete normalerweise 15 bis 18 Stunden wöchentlich. Zusätzlich gab es Fakultätssitzungen und auch die Zeit raubenden Evaluierungen der IQ-Tests der Studenten oder ihrer Lesefähigkeiten. Ich hatte öfters eine Unterrichtsstunde bis 22:20 am Abend und den nächsten Morgen wieder eine um sechs. Der Grund dafür war, dass eine beträchtliche Anzahl unserer Studenten während des Tages arbeitete und im Sommer die Hitze früh erträglicher war.

(Iggers, Zwei Seiten der Geschichte, S. 129 f – Wilma Iggers)

Katalog-Nr.: T0019