Multiperspektivität ist ein Prinzip der Geschichtsdidaktik für die Planung und Durchführung von Geschichtsunterricht. Es wird auch in anderen gesellschaftswissenschaftlichen Fächern angewandt, besonders in der Politikdidaktik bzw. der Politischen Bildung.
Das Prinzip basiert auf der grundlegenden geschichtstheoretischen Einsicht, dass eine beobachterunabhängige Erkenntnis der vergangenen Wirklichkeit (“der Vergangenheit”) nicht möglich ist, weil jede Aussage über ein Ereignis, ein Datum oder einen Zusammenhang nur von einer bestimmten sozialen, kulturellen oder anderweitig bestimmten Perspektive aus gemacht werden kann. Dies gilt jedoch nicht nur für Aussagen über eine Vergangenheit, also Narrationen im geschichtswissenschaftlichen Sinne, sondern auch bereits für Aussagen der Zeitgenossen des jeweils zu betrachtenden Ereignisses - bereits die Quellen sind also grundsätzlich perspektivisch.
Aus dieser grundlegenden Einsicht ist in der Geschichtsdidaktik, die nicht mehr die Vermittlung einer vermeintlich unabhängigen Wahrheit über die Geschichte an die Schüler/-innen zum Ziel des Geschichtsunterrichts erhoben hat, sondern die Befähigung zum eigenständigen historischen Denken und die Ermöglichung einer selbstständigen und verantwortlichen Ausbildung einer historischen Identität, die Forderungen erhoben worden, dass
Der Begriff “Multiperspektivität” wird dabei in einer weiteren und einer engeren Variante gebraucht: