Georg Iggers: Gefühl des Ausgestoßenseins - 'Juden unerwünscht'

Georg Iggers im Stadtarchiv Esslingen, 2004

“Ja also, ich glaube, man fühlte sich ausgestoßen. Aber man wusste ja noch nicht, was geschehen würde. Ich war ja hier vor der sogenannten Kristallnacht. Die Kristallnacht war dann zwei Monate, nachdem ich das Heim verlassen hatte. Und ungefähr einen Monat, nachdem wir Deutschland verlassen hatten. Das kommt natürlich auf die Altersstufen an. Also ich kann mich noch sehr genau erinnern an den Anschluss … .. die antisemitischen Gesetzgebungen, die Diskriminierungen. Also man konnte nicht mehr schwimmen gehen, man konnte nicht mehr ins Kino gehen. Manche Geschäfte hatten Schilder “Juden unerwünscht” . Also so wussten wir etwas. Und ich habe eigentlich die internationale Politik durch die Zeitung verfolgt. War natürlich ein bisschen einseitig.”

Katalog-Nr.: V0101