1995 wurde ich beim Internationalen Historiker-Kongress in Montreal als Nachfolger von Wolfgang J. Mommsen zum Präsidenten der Internationalen Kommission für die Geschichte und Theorie der Geschichtsschreibung gewählt, in der ich schon seit ihrer Gründung 1980 engagiert tätig gewesen war. Ich wollte die Präsidentschaft dazu nutzen, die Mitgliedschaft in der Kommission, die überwiegend aus Europäern und Nordamerikanern bestand, zu erweitern. 1997 organisierte ich deshalb zusammen mit Attila Pók und der Ungarischen Akademie der Wissenschaften ein Kolloquium in Budapest über Periodisierung im interkulturellen Vergleich mit einer größeren Anzahl von Teilnehmern aus Ostasien. Hayden White, Frank Ankersmit und Peter Novick, die alle eine wichtige Rolle in den Diskussionen über Geschichtstheorie spielen, nahmen ebenfalls teil. Für den Internationalen Historiker-Kongress in Oslo 2000 schlug ich dem Internationalen Historikerverband das Thema »Vom Gebrauch (use) und Missbrauch (misuse) der Geschichte und der Verantwortung der Historiker« als eines der drei Hauptthemen vor. Das Thema wurde akzeptiert und ich mit der Organisation beauftragt. In Oslo löste mich Richard Vann als Präsident ab, Masayuki Sato wurde Nachfolger von Edoardo Tortarolo aus Italien, dem Herausgeber von »Storia della Storiografia«, als Generalsekretär. Tortarolo und ich blieben aber weiter im Bureau der Kommission.
Quelle: Zwei Seiten der Geschichte, S. 277 – Georg Iggers