Prof. Dr. Hanns H. Seidler, langjähriger Kanzler der TU Darmstadt, hier im Interview 2006
„Mein Name ist Hanns Seidler, ich bin seit gut 21 Jahren Kanzler der Technischen Universität in Darmstadt, und ich habe Georg und Wilma Iggers kennen gelernt, das muss so in den späten 70ern, glaube ich, gewesen sein, als er den Austausch auf der Buffalo-Seit organisiert hat, ich den Austausch zwischen Darmstadt und Buffalo auf unserer Seit, ein Austausch, der heute noch besteht; und seitdem verbindet uns nicht nur eine Bekanntschaft über so lange Zeit, sondern auch eine, glaube ich, sehr intensive Freundschaft, aufgrund derer ich sagen würde, Wilma und Georg Iggers sind für meine Frau und für mich so etwas wie Vorbilder geworden, und enge Freunde.
Ich glaube, dass der Wissenschaftler Georg Iggers, um damit anzufangen, jemand gewesen ist, der mir - ich bezeichne mich mal etwas als Amateur-Historiker - eine ganz andere Sichtweise auf Geschichte eröffnet hat als diejenige, die ich bis dahin kannte.
Die Menschen Wilma und Georg Iggers sind für mich ein Vorbild an Engagement, ein Vorbild an Mut, ein Vorbild an Reflexion und auch - in meinem fortgeschrittenen Alter darf ich das auch sagen - ein Vorbild darin, wie man auch in höherem Alter sich selber mobil, gedankenfrisch und aktiv erhält, und wenn ich dem noch eine dritte Komponente hinzufügen darf, dann würde ich sagen, die beiden sind für mich in einer Welt, die sehr stark zentriert ist auf die technisch-wirtschaftliche Rationalität, zwei Menschen, die das Projekt der Aufklärung immer noch versuchen voran zu treiben, dieses immer noch als ein unvollendetes Projekt ansehen und gegen modische Strömungen versuchen, dieses Projekt aufrecht zu erhalten und noch mehr zu verwirklichen. Und das ist das, was ich mit Mut bezeichnet habe, in unserer gegenwärtigen konkreten Situation der sich immer schneller drehenden Globalisierung.“