Offiziell wurde ich im Januar 1997 emeritiert, biete aber noch jedes Jahr ein Graduate-Seminar an. Ich betreue nicht nur meine eigenen Doktoranden weiter, sondern sitze auch weiter in ungefähr einem Dutzend Prüfungskommissionen für Doktoranden. Im Oktober 1998 fand an der Universität in Buffalo ein Kolloquium zu meiner Emeritierung statt. Die Anregungen dazu kamen von Klaus Bade aus Osnabrück sowie Hanns Seidler und Helmut Böhme aus Darmstadt. DAAD und DFG halfen bei der Finanzierung, ebenso die Buffaloer Universität. Unter dem übergreifenden Thema »Crossing Boundaries: German and American Experiences with the Inclusion and Exclusion of Minorities« handelten die Referate von der Verfolgung ethnischer Minderheiten im 19. und 20. Jahrhundert, besonders von Afroamerikanern in den USA und Juden in Deutschland, und vom Ringen um Gleichberechtigung. Zwei der Referate, das von Manfred Berg (Berlin) über Weiße in der NAACP und von Tony Freyer (University of Alabama) über die Little-Rock-Krise bezogen sich auch auf meine Rolle in der NAACP und in Little Rock. In zwei weiteren Referaten über Objektivität und Engagement in der Geschichtswissenschaft betrachteten Freyer und Eckhardt Fuchs meine Arbeit als Historiker. Fuchs war der letzte Doktorand von Werner Berthold in Leipzig und verbrachte 1991 als IREX-Stipendiat zwei Monate in meinem historiographischen Seminar in Buffalo. Er ist jetzt am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin tätig. Der Band ist im September 2001 erschienen.
Quelle: Zwei Seiten der Geschichte, S. 284 – Georg Iggers
NAACP: National Association for the Advancement of Coloured People - scharze Bürgerrechtsbewegung in den USA